Wieso tue ich mir solche Filme eigentlich immer wieder an?

Es ist ja an sich ganz nett, wenn man Filmemacher dabei zusehen kann, wie sie “live” an ihrem Talent feilen und die Kinozuschauer dabei teilhaben lassen, aber es gibt auch Grenzen. Keine zehn Sekunden nach Filmanfang waren mir nämlich zwei Dinge klar geworden: Erstens, dass fast das gesamte Budget für die Titelsequenz ausgegeben worden sein musste (was für deutsche Filme ziemlich typisch ist). Zweitens, dass niemand im Team anscheinend genug filmerisches Talent hatte, aus der wenigen verbliebenen Kohle das Beste herauszuholen. Oder es wurde schlicht die Hälfte des Produktionsteams erst gar nicht eingestellt.

Naja, die Gründe sind ja auch eigentlich egal, denn in jedem Fall habe ich es als eine Frechheit empfunden, was mir der Regisseur hier vor die Augen gesetzt hat: Billigste Kulissen, die billigst ausgeleuchtet von schlechten Darstellern bevölkert werden, welche aus einem auf schrill getrimmten doch völlig unzusammenhängenden Drehbuch grandios peinliche Dialoge herunterbeten. Eigentlich müsste ich für meine verlorene Lebenszeit Entschädigung verlangen…

Dabei ist die Grundidee von Dating Lanzelot sogar fast schon charmant: Ein schüchterner Student hat seit Jahren bei den Frauen keinen Erfolg mehr. Der Mitbewohner bekommt Mitleid und meldet sich darum unter dem Namen seines Kumpels auf einer Datingplattform an. Der Erfolg bleibt nicht lange aus und er beschafft dem schüchternen Freund ein Date nach dem anderen – natürlich mit den schrillsten und krassesten Frauen, die man sich gerade noch so vorstellen kann.

Eigentlich hätte man mit dieser Grundstory ohne Probleme ein Witzfeuerwerk erster Güte abfackeln können. Eigentlich. Irgendwie hat man es aber geschafft, bei so ziemlich allem, aber gerade bei den Figuren so richtig ins Ko zu greifen. Keine Figur ist nämlich sympatisch oder halbwegs glaubwürdig. Okay, das Thema Glaubwürdigkeit muss nicht zwingend sein – wenn man den Film komplett auf “Irre” gedreht hätte. Ich glaube, da hätte eine geniale Komödie herauskommen können. Nur hat man das eben nicht getan. Hier und da gibt es ein paar kuriose Einfälle (wie zum Beispiel eine plötzliche Bollywood-Tanzeinlage am Filmende), aber diese sind in jedweder Hinsicht schlecht oder peinlich umgesetzt (eine epische und bunte Bollywood-Tanzeinlage? Eher die Produktionscrew, die in einem berliner Hinterhof verzweifelt versucht, ein paar Tanzschritte unfallfrei hinzubekommen).

Eigentlich gibt es zu Dating Lanzelot nicht mehr viel zu schreiben außer einer Sache: Es ist einer der schlechtesten Filme, den ich in den letzten Jahren gesehen habe.